Holzkohlegrill Grundlagen und Tipps – so grillen Sie mit dem Holzkohlegrill richtig

Grill-Tipps-TricksBeim Grillen hat jeder Experte seine eigenen bevorzugten Methoden, Brennmaterialien und Grillsorten. Viele Wege führen zu einem leckeren Ergebnis, aber einige Grundlagen gehören in jedem Fall dazu. Diese sollten beherrscht werden – dann können Sie sich gut gerüstet für Ihren eigenen Weg entscheiden.

 

Holzkohlegrill Tipps – Das Brennmaterial: Holz, Holzkohle, Briketts

Alles begann mit Holz – das ursprünglichste Brennmaterial, auch für den Grill. In unserer urbanen Gesellschaft haben jedoch die wenigsten Grillfans Holzvorräte im eigenen Garten. Zudem braucht ein Holzfeuer mindestens 1 Stunde, um die richtige Glut zu entwickeln, und es entwickelt unter Umständen mehr Rauch, wenn das Material nicht trocken ist oder das falsche Holz gewählt wird. Dafür aber verleiht Holz Ihrem Grillgut ein einzigartiges Aroma, das mit Holzkohle oder Briketts kaum erreicht wird. Wer also die Möglichkeit hat und genug Zeit mitbringt, sollte es unbedingt probieren. Wichtig: Das Holz muss sehr trocken sein, und es sollte kein Nadelholz sein – ein harziges Aroma mögen die wenigsten. Buchenholz, mindestens ein Jahr getrocknet, eignet sich perfekt. Beim Kauf ist das Holz meist schon fertig in Scheite portioniert. Wer es selbst im Wald sammelt und spaltet, sollte auch an das Kleinholz zum Anzünden denken – die größeren Scheite sollten mindestens armdick sein, um die Glut lange genug halten zu können.

Wer keinen Garten hat oder Zeit sparen will, kauft „vorgebranntes“ Holz – nichts anderes ist Holzkohle. Bei der Herstellung im Meiler wird das Feuer rechtzeitig erstickt, sodass die flüchtigen Bestandteile des Holzes verbrennen und die Kohle übrigbleibt. So muss man auch beim Kauf weniger schleppen. Ein Holzkohlefeuer brennt fast ohne Flammen und entwickelt hohe Temperaturen. Nicht ganz so heiß werden Holzkohlebriketts – sie sind handliche, dicht gepresste Kohlestücke. Dafür halten sie die Glut und die Temperatur länger als normale Holzkohle. Aufgrund ihrer gleichmäßigen, flachen Form lassen sie sich relativ gut zu einem Glutbett zurechtschieben, was bei kleineren Grills von Vorteil ist.

Es geht nichts über ein großes, knisterndes Holzfeuer, um das sich der Freundeskreis mit einem Kaltgetränk setzt und über die Formen der Flammen philosophiert. Letztlich aber entscheiden die Umstände: Umso weniger Platz, desto kleiner der Grill und desto kleiner das Material.

Holzkohlegrill Tipps – Anzünden: So fangen Sie an

Holz: Wer sein Feuerzeug an ein armdickes Scheit hält, wird lange warten müssen, bis sich etwas tut. Einfacher geht es mit Papier: Eine Seite einer Tageszeitung zusammenknüllen, im Grill anzünden und feine Holzspäne bzw. Reisig darauflegen – nicht viel dicker als ein Streichholz. Nach wenigen Minuten signalisiert eine wachsende, hungrige Flamme, dass sie Appetit auf mehr hat. Nun zunächst mit dünnem Material weitermachen, bis sie kräftig genug für immer größere Stücke ist. Wer zu schnell nachlegt, erstickt das zarte Pflänzchen. Schließlich soviel Material verfeuern, bis genügend Glut und Hitze für das Grillgut entstanden ist. Ob die Glut heiß genug ist, erfahren Sie, wenn Sie kurz die Hand über den Grill halten – in sicherer Entfernung, versteht sich. Nach etwa einer Stunde sollte alles klar sein. Dann vorerst nichts mehr nachlegen – Sie haben genug Zeit für einen kompletten Grillgang. Nur für einen Dauerbetrieb gelegentlich ein Scheit nachlegen.

Holzkohle / Briketts: Schneller als mit Holz geht es mit Holzkohle. Nach etwa 30 Minuten kann die nötige Hitze schon erreicht sein – vorausgesetzt, man bekommt das Feuer in Gang. Holzkohle kann durchaus störrisch sein, schließlich hat es schon ein Feuer im Meiler überstanden und möchte sich ungern ein zweites Mal anzünden lassen. Deshalb sorgen ein paar Anzündwürfel für den ersten Ansporn: Die Würfel anzünden und mit der Grillzange ein paar Kohlestücke darauflegen. Wenn diese glühen, weiter nachlegen, bis genügend Glut vorhanden ist. Noch fixer geht es mit einem Anzündkamin: Ein metallischer, zylindrischer „Kübel“, in dem sich die Holzkohlestücke stapeln und der von unten mit den Anzündwürfeln befeuert wird. Die Würfel unter dem Holzkohlegrill anzünden, den Kamin obendrauf stellen, und nach etwa 15 Minuten ist es schon soweit: Sie können die Holzkohle auf den Rost schütten, verteilen und mit dem Grillen beginnen. Bitte keine Anzündflüssigkeit verwenden: Auf ein Benzin-Aroma können Sie verzichten.

Wie viel Brennmaterial? Direkte oder indirekte Hitze?

Das ist relativ einfach: Wenn Sie nur mit direkter Hitze grillen möchten, sollte dazu der gesamte Boden bzw. der Kohlerost des Grills mit einer Glutschicht bedeckt sein. Das ist für das scharfe Anbraten von Steaks, Burgern, Würstchen und Gemüsestücken genau richtig – sie werden rasch gar und bekommen so eine schöne, schmackhafte Kruste. Dickeres Grillgut aber – etwa Hähnchenteile mit Knochen oder ein Braten – würde außen schwarz, bevor es innen gar ist. Das gelingt besser mit indirekter Hitze: Lassen Sie dazu etwa ein Drittel der Glutfläche frei. Darüber werden die Teile langsam gegart, ohne zu verkohlen. Falls Sie einen Grill mit Deckel haben, schließen Sie ihn – so komm die indirekte Hitze von allen Seiten. Diese Fläche lässt sich außerdem zum Warmhalten oder fertig garen verschiedener Stücken nutzen, damit alles gleichzeitig serviert werden kann.

Es in also in jedem Fall vorteilhaft, eine freie Zone für das indirekte Grillen zu haben, sei es zum Garen oder Warmhalten. Dies können Sie je nach Grillgut sogar variieren – zum Beispiel für einen dicken Braten je eine heiße Zone links und rechts und die indirekte Hitze in der Mitte. Hier funktioniert auch ein „Glutring“. Eine halbe Glutfläche bringt sogar drei Zonen: zum scharfen Anbraten, langsamen Garen und Warmhalten. Ein Gluthaufen in der Mitte mit einer freien Zone außen herum liefert überwiegend indirekte Hitze. Wählen Sie einfach die passende Form je nach Grillgut und Bedarf.

Grundlagen & Tipps – Die Grilltemperatur: Wie heiß?

Wie oben schon kurz erwähnt, gibt es einen einfachen Test für die Grilltemperatur, wenn Sie keinen Grill mit Thermometer haben: Sie halten die Hand kurz über den Grillrost. Hierzu noch einige genauere Infos: Bei einem Holzfeuer ist dieser Zeitpunkt gekommen, wenn die Stücke rundum glühen und die Flammen heruntergebrannt sind – wie niedrig, hängt von der Höhe Ihres Grills ab. Auch bei Holzkohle sollten alle Stücke an den Rändern glühen. Bei Briketts zeigt eine dünne Ascheschicht, dass sie soweit sind. In diesem Moment ist die Hitze noch sehr stark – aber das gibt Ihnen 10 Minuten Zeit, den Grillrost schon einmal aufzulegen und vorzuheizen. So lässt er sich leicht mit einer Drahtbürste reinigen, und das Grillgut bekommt ein schönes Muster.

Verteilen Sie die Glutschicht in der gewünschten Form (siehe oben) und legen Sie den Grillrost auf. Falls Sie einen Grill mit Deckel und Thermometer besitzen, ist nun alles ganz einfach: Sie schließen den Deckel und beobachten die Temperatur. Wenn sie den Höhepunkt überschritten hat, warten Sie auf „Ihren“ Zeitpunkt (jeweils ±30°): Um 260° für starke Hitze, etwa 200° für mittlere und 150° für schwache. Wer es nicht per Thermometer messen kann, hält einfach die Hand in sicherer Entfernung über den Grill, etwa in 10-15 cm Abstand. Zählen Sie dann mit – und machen Sie bitte keine Mutprobe daraus! Wenn Sie die Hand nach spätestens 4 Sekunden wegziehen müssen, herrscht starke Hitze, bis 7 Sekunden mittlere, und bis 10 Sekunden niedrige.

Holzkohlegrill Grundlagen- Konstante Temperatur halten

Falls Sie nur einen einzigen Grillgang planen und dieser nicht länger als 30 Minuten dauert, sollten Sie mit einer Glutfüllung auskommen. Wenn es länger dauern soll, planen Sie vor: Bei einem Holzfeuer legen Sie weitere fertige Scheite in Griffnähe bereit – nicht zu dick, sie würden eventuell Rauch entwickeln und zu lange brauchen, bis sie richtig glühen. Haben Sie regelmäßig ein Auge (bzw. eine Hand) auf die Temperatur: Sobald die Hitze in den unteren Bereich Ihrer Wunschtemperatur sinkt, legen Sie einfach Scheite nach. Wenn Sie dies rechtzeitig und konstant tun, genügen jeweils ein oder zwei Stück. Auch bei Holzkohle und Holzkohlebriketts sind Zeitfaktor und Voraussicht entscheidend: Kleine Holzkohlestücke verbrennen sehr schnell, hier heißt es öfters nachlegen. Größere Stücke und Holzkohlebriketts glühen länger, brauchen aber auch länger zum Heißwerden (Briketts etwa 20 Minuten). Deshalb sollten Sie lieber zu früh als zu spät nachlegen – selbst wenn dadurch die direkte Hitze zu heiß wird, können Sie die Grillstücke immer noch in die kühlere Zone schieben.

Nutzen Sie auch die Lüftung zur Temperaturregelung: Je mehr Luft in den Grill strömt, desto heißer die Glut, aber desto schneller verbrennt das Material. An längeren Grillabenden sollten Sie auch gelegentlich die Asche ausleeren – sie könnte die Lüftung behindern. Probieren Sie also ruhig einiges aus. Nach einiger Zeit werden Sie den Dreh finden, wie Sie auf Ihrem Grill eine konstante Temperatur halten.

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